Montag, 31. Mai 2010

170 auf Soli-Veranstaltung!

170 TeilnehmerInnen kamen am Samstag, den 29. Mai zu der Solidaritätsveranstaltung mit den vom Ausschluß bedrohten Kolleginnen und Kollegen bei Mercedes-Benz in Marienfelde. Auf dem Podium saßen Tom Adler, (Betriebsratsmitglied und Mitbegründer der Alternative bei Daimler Stuttgart-Untertürkheim), Hakan Göggöz (BR-Mitglied und Alternative Berlin) und Felix Weitenhagen. (BR-Mitglied bei Siemens Schaltwerk Berlin) und Eckart Spoo (ver.di Mitglied und Herausgeber von "Ossietzky"). Rolf Becker (ver.di Mitglied Hamburg) war krankheitsbedingt verhindert, seine Rede wurde aber durch Andy Hesse vom Solikreis verlesen.

Als einziger Metaller der Alternative konnte sich Hakan Göggöz zu den Ausschlüssen äußern, da er selbst erst vor kurzem in die IG Metall eingetreten ist. Zu diesem Entschluss kam er durch die Diskussionen mit den Kolleginnen und Kollegen der Alternative, die ihn erst von der Notwendigkeit der gewerkschaftlichen Organisierung überzeugten. Jetzt wartet er wegen des Untersuchungsverfahrens gegen die Alternative auf Bestätigung seiner Mitgliedschaft. Er schilderte die Situation im Betrieb: in den letzten 4 Jahren wurden 500 Arbeitsplätze von 3200 auf 2700 abgebaut. Jetzt wird noch immer von einem Personalüberhang von 500 Leuten gesprochen. Ein weiterer Kollege berichtete über die schlimmen Arbeitsbedingungen im Berliner Werk, besonders in der Montage. Tom Adler konnte bestätigen, dass Kolleginnen und Kollegen, die zeitweise aus Stuttgart Untertürkheim nach Berlin versetzt wurden, ebenfalls berichtet hatten, dass sie solche harten Arbeitsbedingungen noch nie erlebt haben.

Tom machte am Beispiel Untertürkheim deutlich, wo die Verzichtpolitik hinführt. Vor etwa 30 Jahren arbeiteten 25.000 Beschäftigte im Werk UT und sie produzierten 450.000 Fahrzeuge pro Jahr. Heute produzieren nur 17.500 Beschäftigte 1,15 Millionen Fahrzeuge! Das demonstriere die enorme Leistungsverdichtung, die stattgefunden hat - mit Duldung oder sogar aktiver Beteiligung einer Mehrheit von Betriebsräten.

Eckart Spoo machte klar: innergewerkschaftliche Demokratie ist absolute Voraussetzung für Einheit und um Mobilisierungskraft zu entfalten. Gerade in Zeiten der Krise müssen die Gewerkschaften gestärkt werden.

Die Veranstaltung war ein erster Höhepunkt der Solidaritätsarbeit für die Alternative-KollegInnen. Fast 400€ kamen an Spenden für die Soli-Kampagne zusammen. GewerkschaftsaktivistInnen aus einer Reihe von Berliner Betrieben wie BMW, BSH, CNH, Siemens, Visteon, Charite, Telekom, S-Bahn usw. äußerten ihre Unterstützung für die kämpferischen KollegInnen und betonten die Notwendigkeit oppositioneller Gewerkschaftsarbeit gegen die Politik des Co-Managements durch Betriebsratsspitzen.

Die Versammlung beschloss folgende Erklärung:

Die über 150 Teilnehmer der am 29. Mai in Berlin stattgefundenen Veranstaltung zu den Ausschlussdrohungen gegen die Mitglieder der "Alternativen" Betriebsratsliste bei Daimler in Marienfelde erklären hiermit ihre uneingeschränkte Solidarität mit diesen Kolleginnen und Kollegen. Wir bekräftigen zugleich den gemeinsamen Willen für die Stärkung der Einheitsgewerkschaft einzutreten. Gerade in der Krise brauchen wir starke und kämpferische Gewerkschaften. Regierung und Konzerne wollen die Lasten der Krise auf die Lohn- und Gehaltsabhängigen abwälzen, während sie großzügig Hunderte von Milliarden Euro Steuergelder an Banken, Spekulanten und Konzerne auf Kosten der Mehrheit der Bevölkerung ausschütten. Ausschlüsse aktiver und kämpferischer Mitglieder schwächen die Gewerkschaften. Der letzte Gewerkschaftstag der IG- Metall und die Berliner Delegiertenversammlung hat deshalb auch unmissverständlich die Forderung nach Aufhebung der undemokratischen Unvereinbarkeitsbeschlüsse gegen linke Organisationen und klassenkämpferische Kräfte gefordert. Stattdessen verschärft der Vorstand der IG- Metall sogar die Unvereinbarkeitsbeschlüsse gegen linke Organisationen und werden Kolleginnen und Kollegen, die bei den Betriebsratswahlen auf alternativen Listen kandidiert haben, mit Ausschlüssen bedroht. Das ist für keinen Gewerkschafter zu akzeptieren. Wir appellieren deshalb an alle Gewerkschaftsmitglieder sich mit uns gemeinsam einzusetzen für die umgehende Einstellung der Untersuchungsverfahren gegen die Kolleginnen und Kollegen aus den Daimler- Standorten in Berlin, Kassel und Sindelfingen und für die Aufhebung der undemokratischen Unvereinbarkeitsbeschlüsse gegen linke Organisationen.
Solidarität ist unsere Waffe!
Für starke und kämpferische Gewerkschaften in der Krise!

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